Michael Bauer Gallus Immobilien Wohnbau 1 und 2: Mit einem Verlust von 132 Milliarden Schweizer Franken hat die Schweizer Nationalbank (SNB) 2022 kein gutes Jahr hinter sich gebracht. Experten bestätigen ihr aber einen „guten Job“ gemacht zu haben.
Michael Bauer, Gallus Wohnbau: Hat die SNB einen schlechten Job gemacht?
Die Schweizer Nationalbank (SNB) kann auf kein gutes Jahr zurückblicken. Denn Verluste bei der SNB bedeuten immer auch, dass Bund und Kantone leer ausgehen könnten. „Generell sollte man sich dabei fragen, was eigentlich die Rolle der SNB ist? Ihr vordergründiger Auftrag besteht eben nicht darin, Gewinne zu erwirtschaften, sondern den Geldwert stabil zuhalten – und was dies anbelangt, bestätigen ihr Experten, hat sie auch im Jahr 2022 einen guten Job gemacht“, meint Michael Bauer, Gründer der Gallus Immobilien Gruppe. So sieht es auch Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin.
In einem Interview gegenüber 20min.ch antwortet er auf die Frage, ob die SNB einen schlechten Job gemacht hätte: „Nein“, die SNB habe in den letzten Jahren vielmehr einen sehr guten Job gemacht. Ihre Interventionen auf dem Devisenmarkt hätten mitgeholfen, dass sich die Einkommen in der Schweiz besser entwickelt haben als in den Nachbarländern. Dass die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich gut dastehe, sei auch ein Verdienst der SNB. Dies findet auch Geldpolitik-Experte Fabio Canetg. Vereinfacht gesagt, habe die SNB als wichtigste Aufgabe den Schweizer Franken stark gehalten, damit Importe billiger sind und die Inflation niedrig bleibt, so Gallus-Gründer Michael Bauer.
Insbesondere letzteres sei ihr hervorragend gelungen, meint Bauer mit Verweis auf den Beitrag „Inflation in der Schweiz gebremst, in der Eurozone beschleunigt“ des KMU-Portals für kleine und mittlere Unternehmen. Dass die SNB dabei eine Gratwanderung vollziehen muss, scheint nachvollziehbar. „Ohne die Intervention wären die Preise in 2022 vermutlich deutlicher gestiegen“, so Gallus Chef Michael Bauer. Dies sehen auch die Fachleute des SRF so. Danach würde die SNB auch im laufenden Jahr ihre Strategie entsprechend fortsetzen.
Michael Bauer, Gallus Immobilien Wohnbau: Wie kommt es zum Milliardenverlust?
Die Notenbank sitzt auf einem gewaltigen Berg an Fremdwährungen. Diese wurden zur Verteidigung des 2015 aufgegebenen Euro-Mindestkurses und danach zur Schwächung des Franken gekauft. Erst seit einigen Monaten verkauft die SNB wieder Devisen im kleinen Rahmen. Im vierten Quartal wurde die Bilanz etwas aufgewertet. Der herbe Verlust in 2022 ist also keine Überraschung. Diese Fremdwährungsbestände brockten der SNB also die Verluste ein. Das Ergebnis ist dabei abhängig von Wertschwankungen ihrer Hunderte Milliarden Franken schweren Devisenreserven.
Dazu zählen insbesondere Aktien und Anleihen aus dem Ausland – worunter auch Eurobeteiligungen zu verstehen sind. Wichtig ist dabei: Bei dem beschriebenen Minus handelt sich um sogenannte Buchverluste, die überwiegend auf Obligationen- und Aktien-Investments in Fremdwährungen zustande kamen. Das heißt: Wenn die Kurse wieder steigen, dann wird auch der Wert des SNB-Portfolios zulegen. Und dann gibt es – vielleicht, irgendwann – auch wieder etwas zu verteilen an die öffentliche Hand. Wann und wie stark die Nationalbank-Milliarden künftig wieder sprudeln, hängt von der globalen wirtschaftlichen Entwicklung ab und ist somit ungewiss.
Michael Bauer, Gallus Immobilien Wohnbau: Bund und Kantone müssen den Gürtel enger schnallen
In diesem Jahr werden Bund und Kantone daher leer ausgehen. Dies gilt auch für die Klein-Aktionäre, die sonst eine fixe Dividende erhalten haben. Allerdings: Per Ende September 2022 betrug das Eigenkapital der SNB hatte noch gut 55 Milliarden Schweizer Franken. Nun sind es 65 Milliarden. Die Richtung stimme also (SNB). Immerhin betrug per Ende dritten Quartals die Summe aller Aktiven respektive Passiven 889 Milliarden Schweizer Franken. „Diese Verhältnismäßigkeit müssen man schon sehen“, so Michael Bauer.
Und ein weiteres ist dem Gründer des Immobilienunternehmens wichtig: Danach habe die SNB die letzten Jahre – also in den Zeiten der Corona-Krise und in Folge des Ukraine Krieges Bund und Kantone zuverlässig mit Kapital versorgt. Wirtschaft und Beschäftigung seien in einem hohen Maße gesichert. Von Steuererhöhungen sei man weit entfernt. Und schliesslich wäre die SNB kein Staatsfonds, der Bund und Länder mit sicheren Zuwendungen bedenken müsse. Oberstes Ziel sei nun einmal die Geldwertstabilität – und da habe die SNB auch in 2022 einen hervorragenden Job gemacht.
Keine Antworten