Die Prognose einiger Emittenten in der Immobilienbranche sind eher als unsicher zu bezeichnen. Schwere Zeiten kommen ihnen entgegen. Andere wiederum sagen ein ungebremstes Wachstum voraus. Welche Auswirkungen durch die Corona-Krise bereits relevant sind, welche Veränderungen noch auf die Branche zukommen und wo 2021 die Risiken liegen:
Als Unsicherheitsfaktor wird das Coronavirus in den kommenden Monaten die Finanzwirtschaft noch deutlich spürbar machen. „Für die deutsche Immobilienbranche, genau wie die Finanzbranche, ist die Pandemie ein weiterer Belastungsfaktor der sich aktuell und in Zukunft niederschlagen dürfte“, so Stefan Bachman, Vorstand der Jung, DMS & Cie. AG. Ein Faktor spiele derzeit die Wiedereinsetzung der Insolvenzantragspflicht, nach derzeitigem Stand am 30. April 2021. Nach diesem Datum wird vermehrt mit Kreditausfällen von Unternehmen hierzulande gerechnet, dies würde sich wohl oder übel auch auf die Immobilienbranche auswirken. Infolgedessen könne zudem eine Insolvenzwelle von größerem Ausmaß auf die deutsche Wirtschaft zurollen. Das geht aus einer McKinsey-Studie hervor. Demnach fürchtet jeder zehnte Mittelständler, in einem halben Jahr vom Markt verschwunden zu sein. Jeder fünfte befragte Unternehmer hat laut Studie Angst, mit Kreditrückzahlungen in Verzug zu geraten. Zudem sah sich jeder vierte Firmenchef bereits gezwungen, Investitionen in Wachstum- oder Innovationsprojekte auszusetzen. Für Mittelständer ist eine umfassende Risikoanalyse in solchen Situationen wichtig.
Insolvenzanstieg gegenüber dem Vorjahr
Die Deutsche Bundesbank rechnet in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2020 hierzulande damit, dass 6.000 Unternehmen insolvent gehen können. Das wären 35 % mehr als im Jahr 2020 stellte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch im Oktober bei der Vorstellung des Berichts fest.
Immobilienpreise noch nicht beeinflusst
Der Höhenflug der Immobilienpreise setzt sich trotz der Corona-Krise mit unvermindertem Tempo fort. Dies belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Vergleichen wir die Zahlen des 3. Quartals 2020 mit denen ein Jahr zuvor, so stiegen die Preise um durchschnittlich 7,8 Prozent! Damit sind die Zahlen 2020 sogar noch deutlich kräftiger gestiegen als das Jahr zuvor in dem die Preise nur um 5,8 Prozent stiegen.
Die Rezession schlägt noch nicht durch
Das überrascht. Denn die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ging teilweise dramatisch bergab, bedingt durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Ein starker Rückgang der auch daran zu erkennen war, dass das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2020 um satte 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sank. Die Rezession schlägt sich offenbar auf den Immobilienmarkt noch nicht nieder. Dies könnte jedoch nur eine Frage der Zeit sein. Der länger anhaltende Lockdown mit all seinen Tücken, könnte sich auf längere Zeit doch so auswirken, dass die Immobilienpreise nicht weiter so stark ansteigen, sogar stagnieren. An der Börse investieren aktiv gemanagte Portfolios in Technologiewerte, den Online-Handel und den medizinischen Bereich.
Vor allem Gewerbeimmobilien wären zuerst betroffen.
Durch Corona ist zu erwarten, dass beispielsweise jene Bürokomplexe in denen Mitarbeiter ins „Home-Office“ geschickt wurden, diese auch nach der Pandemie nicht alle wieder ins Büro zurückkehren und sich so das Home-Office Modell etablieren könnte. Daher würde es einen starken Rückgang der Nachfrage nach solchen Komplexen geben, sogar der Abbau jener Büroimmobilien wäre denkbar.
Ob dies eine Chance sei, den Wohnungsmarkt etwas zu entlasten? Denkbar wäre es. Aus Bürokomplexen eine Reihe von Wohneinheiten zu machen, dem Wohnungsmarkt würde dies gut tun.
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